Hallo,
in ZYQ haben wir nur wenige allgemeine Empfehlungen zu dem Thema "Wann und wo praktizieren".
Was der Großmeister selber empfiehlt, in seinen Vorträgen oder in den Büchern:
WANN:
- es ist gut, nachts zu praktizieren, etwa in der Zeit von 23 bis 1 Uhr. Dann ist die Yin-Energie am stärksten, und man kann tiefere Entspannungszustände erreichen. Es gibt ZYQ-Marathons, die durch eine ganze Nachte laufen, damit man genau diese Erfahrung bekommen kann.
(Ich selber mache das im Moment nicht, ich schlafe tief und fest zu dieser Zeit
Dafür habe ich mich mit dem Üben zur Mittagszeit angefreundet, wo es eigentlich am schwersten ist, denn die Yang-Energie dominiert, und es ist schwerer, sich zu entspannen. Da schlafen aber meine Kinder, und diese Zeit tut mir gut).
- wenn man nachts plötzlich ohne einen sichtbaren Grund aufwacht, ist es wohl möglich, dass man "zum Praktizieren geweckt" worden ist. Da kann man, statt zu versuchen, unbedingt einzuschlafen, sich einfach der Praktik widmen, sie läuft dann sehr gut!
- wenn man plötzlich Lust zu praktizieren bekommt, bzw. ein starkes Bedürfnis nach einer konkreten Übung verspürt, müsste man gleich üben!
Am besten ist es, unabhängig von den konkreten Tageszeiten, dann zu üben, wenn man sich nicht bedrängt oder gestresst fühlt.
- wenn man Schwierigkeiten hat, sich zu entspannen und einen leeren Kopf zu bekommen, kann man versuchen, nach einer guten Mahlzeit zu meditieren (es geht nicht um den Großen Baum, sondern um stille Meditationen). Nach dem Essen fühlt man sich häufig ruhig und schwer, das Blut und das Qi fließen vom Kopf weg in die Richtung Magen, in die Richtung Dantian. Ein leerer Kopf und ein voller Bauch imitieren das richtige Gefühl bei der Praktik des unteren Dantians. Das muss man aber natürlich für sich ausprobieren.
- sportliche Betätigung: ich denke, hier müsste man zwischen versch. Menschentypen unterscheiden.
Körperbetonte, athletische Typen erleben das Phänomen, dass ein zu starker Körper die innere Arbeit, die Entwicklung der Seele (insbesondere den Ausgang der Seele aus dem Körper) häufig verhindert. Der Körper lenkt quasi die Energie ständig ab. Dann kann es sehr hilfreich sein, mit einem müden, erschöpften Körper zu üben, z.B. nach einem Krafttraining, Fahrrad oder Ski fahren usw. usf. Dann fühlt man sich "ausgepowert" und wird ganz ruhig im Kopf. (Mir persönlich passt das sehr gut!)
Wenn man aber einen eher schwächeren Körper hat, den man lieber mit Energie aufladen muss, als "entladen", ist es natürlich besser, körperlich ausgeruht zu sein. Dann sollte man vor dem Üben keinen Sport treiben (und an sich eher weniger Sport treiben, sondern lieber Qigong, Taiji und andere sanfte Künste üben).
Bewegliche und stille Übungen müssen dennoch immer im Gleichgewicht bleiben, wie Yin und Yang! Man darf auf keinen Fall den Körper unterentwickelt lassen!
WO ÜBEN:
- dort, wo man sich einfach wohl fühlt
Eine passende Musik hilft am Anfang den meisten Menschen, später geht man häufig davon ab.
- wenn man sich in der Natur wohl und ungestört fühlt, kann man selbstverständlich "unter einem Baum" praktizieren. Das ist z.B. der Sinn der Retreats in den schönsten Ecken des Planeten, dass man sich dort mit der Natur vereinigen kann.
(Ich muss aus meiner Erfahrung sagen: ich fühle mich häufig von der Information der Hunderten von Lebewesen im Freien so beeinflusst, dass ich, statt eines stillen Kopfes, eher eine Reizüberflutung bekomme. Da ist es ruhiger, in der Wohnung zu praktizieren, wo man wirklich alleine ist
Aber das ist meins. )
- generell benutzen wir in ZYQ das Große Prinzip "Es gibt keinen Raum und keine Zeit". Das bedeutet, man versucht im Laufe der Entwicklung die raumzeitlichen Gegebenheiten zu überwinden, um zu einem kosmischen Wesen zu werden. Damit es eben egal wird, wo und wann man praktiziert
Etwas mehr über mögliche hilfreiche Ansätze beim Üben hier:
http://zyq108.de/erlernen-und-praktizieren/uebungsprinzipien/